Freitag, 1. April 2016

Den selben Tee aus dem letzten Post habe ich gestern Abend wieder getrunken und es hat
sich wieder einmal gezeigt, wie stark des Trinkerlebnis von der eigenen Einstellung und
der Atmosphäre abhängt.

Bei der Session davor war der Tee sehr fein und vielschichtig, jeder Schluck interessant und
auf seine Art besonders. Bei der letzten, also gestern, war "YouTube", das "Teeforum" oder
"Film XYZ" doch interessanter, bzw. einfacher zu konsumieren, als sich gesammelt vor
diesen Tee zu setzen. Mit etwas Konzentration waren die Eigenschaften schon da, aber viel beiläufiger und blasser, die Raffinesse und Besonderheiten gingen in dem allgemeinen Geräuschpegel unter.

Welche Konsequenzen ziehe ich daraus? Tee nur, wenn auch Zeit dafür ist? Eher einfachere
Sorten, die man bequemer nebenbei trinken kann? Das Maß an Ablenkung und Unterhaltung
weiter runter schrauben?

Es gibt wohl viele Möglichkeiten, das Trinkerlebnis zu fördern. Das passende Geschirr zur
Sorte des Tees, ansprechendes Setting durch kleine Deko, ein richtiges Chaxi aufbauen,
wie es in Taiwan üblich ist?

Generell gehe ich an Tees eher minimalistisch dran: Teeboot, Kanne, Tasse, Sieb; mehr brauch
ich nicht, um eine Tasse genießen zu können. Aber die Haltung ist wichtig! Bin ich mir bewusst,
was ich da vor mir habe? Kann ich die Qualität in einem angemessenen Maße schätzen?
Passen Stimmung, Tageszeit, Wetter, etc zur entsprechenden Sorte? Es wird wohl selten genug
sein, das alles stimmt, aber man kann an diesen Punkten arbeiten und sich mehr und mehr auf die jeweilige Session einstimmen.

Hier noch ein Foto vom gebrühten Blatt:







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